Trauer und depressive Erkrankungen

Trauerphasen durchlebt jeder Mensch in seinem Leben. Dennoch zählt auch die Trauer zu den Risikofaktoren einer Depression. Wenn jemand einen Mitmenschen verliert, der ihm sehr wichtig ist, egal ob durch Trennung oder Tod, so ist die Trauer absolut legitim und eine ganz normale Reaktion des Menschen. Wie stark der jeweilige Mensch trauert hängt von seinem Charakter ab und davon, wie alt dieser Mensch ist. Dennoch ist die Basis der Trauer bei jeder Person sehr ähnlich.

Folgende Gefühle treten im Laufe der Trauerphase immer wieder auf:

  • Die betroffene Person verliert ihr Interesse an der Umwelt und an Dingen, die ihr ursprünglich sehr wichtig waren.
  • Man ist sehr niedergeschlagen.
  • Der betroffene Mensch ist äußerst verletzlich.
  • Man hat keine Kraft mehr und fühlt sich ohne jegliche Energie.
  • Es kann auch zu Störungen der Konzentration kommen. Generell kann die Funktion des Gedächtnisses der betroffenen Person eingeschränkt sein.

Außerdem können in einer Trauerphase körperliche Beschwerden entstehen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Magenstörungen
  • Probleme im Darmbereich
  • Durchfall
  • Kein Appetit
  • Schlafstörungen

Es gibt also große Ähnlichkeiten von Trauer und Depressionen.

Dennoch lassen sich diese negativen Zustände der Seele unterschieden. Es ist so, dass die Trauer bereits durch den Trauerprozess und die damit verbundene Trauerarbeit gelindert werden kann. So wird die Trauer dann auch wieder beendet. Die Trauerarbeit ermöglicht es der betroffenen Person, dass sie sich von vergangenen Ereignissen etwas lösen kann und es schafft, neue Dinge oder Personen in ihr Leben zu lassen.

Während dem Trauerprozess durchläuft die betroffene Person üblicherweise 4 Phasen. Der Verlauf dieser Phasen hilft der Person dann dabei, dass sie ihren Verlust verarbeiten kann und darüber hinweg kommt.

Es gibt folgende Phasen:

  • Verdrängung und Protest

Am Anfang verleugnet die betroffene Person ihren Verlust, weil sie nicht möchte, dass es Wirklichkeit ist. Sie schafft es nicht, sich den Verlust einzugestehen und benimmt sich einfach auf eine Art, als sei alles normal. Sie tut so, als wäre es jederzeit möglich, dass die verstorbene Person plötzlich in den Raum kommt.

  • Verzweiflung

In der zweiten Phase der Trauerphase verspürt die betroffene Person eine Verzweiflung, da sie den Verlust nun langsam realisiert. Sie erlebt eine heftige Angst vor Trennung und dem Verlust. Oftmals kommt es zu einem Chaos der Emotionen, da viele Gefühle auf einmal aufkommen. Dazu gehören vor allem:

  • Sehnsucht
  • Schmerzen
  • Wut
  • Angst
  • Schuldgefühle
  • Akzeptanz und Abschied

Nachdem der Verlust nun realisiert wurde, kann der betroffene Mensch Stück für Stück damit beginnen, eine gewisse Akzeptanz gegenüber den Dingen, die passiert sind, zu entwickeln. Dadurch wird es ihm ermöglicht, langsam Abschied von der verstorbenen Person zu nehmen. Die betroffene Person durchlebt einen Wandel ihrer Beziehung gegenüber der verstorbenen Person. So kann sie eine ganz andere, bisher unbekannte Nähe aufbauen und sich wieder auf die Umwelt und die Mitmenschen einlassen.

  • Öffnung für die Außenwelt

In der letzten Phase der Trauerphase kann sich die betroffene Person wieder für die Außenwelt öffnen und sich ihrer Umwelt zuwenden. Auch neue soziale Kontakte und Beziehungen sind jetzt wieder möglich.

Zwar ist die Trauerphase für den betroffenen Menschen sehr hart, allerdings hat Trauer auch etwas Gutes, denn sie ermöglicht der Person die seelische Bewältigung ihres Verlustes. Nur so kann sie es verarbeiten, einen wichtigen Mitmenschen verloren zu haben, ohne dass sie dabei kaputt geht.

Je nach Kultur des betroffenen Menschen gibt es verschiedene Rituale, welche zur Bewältigung der Trauer durchgeführt werden. Die Gemeinsamkeit der Rituale ist, dass sie alle dieselben Ziele haben, nämlich:

  • Die Unterstützung bei der Verarbeitung der Schmerzen
  • Schutz der Seele vor Störungen und Schäden
  • Das Beibehalten des „inneren Bildes“ von der verstorbenen Person

Es ist also durchaus so, dass Trauer und Depression unterschieden werden können. Eine Trauerphase hält üblicherweise eine gewisse Zeit und lässt dann von alleine wieder nach, selbst wenn dies in manchen Fällen seine Zeit braucht. Bei einer Depression ist es allerdings so, dass diese normalerweise so lange bleibt, bis man sie aktiv behandelt. Auch wenn Trauer und Depression sich unterscheiden, sei gesagt, dass es möglich ist, dass sich starke Trauer zu einer Depression entwickelt. Dies kann dann der Fall sein, wenn die betroffene Person den schlimmen Verlust nicht verarbeiten kann. Außerdem kommt es leider manchmal vor, dass jemand in kurzer Zeit nicht nur einen Todesfall verkraften muss, sondern gleich mehrere. In einer solchen Situation kann es passieren, dass der Betroffene es nicht mehr schafft, sich von der Trauer zu lösen. In diesem Fall wird dringend dazu geraten, dass man einen Arzt aufsucht.

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